Franka




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Franka

Beitragvon Korja » Mi 9. Mai 2007, 14:57

Es knackte, in dieser bitterkalten Firunsnacht am Rande Gareths. Es war der 14. dieses Monats. Im Kamin prasselte leise ein Feuer um die Versammelten warm zu halten.

Frinja lag im Bett, vor Erschöpfung immer noch schlafend. 7 Tage waren nach der schwierigen Geburt schon vergangen, doch wach war sie immer nur kurz gewesen.
Zwei Schwestern waren bei ihr, die eine saß schlafend in einem Schaukelstuhl, zu ihren Füßen lag eine Katze. Ein Firunsbärchen. Die andere wachte über Frinjas Schlaf.
Ein weiteres Mal knackte es. Fina schaute zum kleinen Päckchen was vor dem Kamin lag. Konnte es sein? Jetzt?
Ein lauteres Knacken aus dieser Richtung, auch Morena wurde wach und schaute verschlafen erst zu dem Päckchen, dann verheißungsvoll zu Fina und dann erwartungsvoll zu Frinja, die sich bisher nicht geregt hatte.
Doch ein nächstes Knacken blieb vorerst aus. Morena entspannte sich und legte sich wieder zurück. Ihr Firunsbärchen aber war hellwach und auch Finas Kröte schien eine Regung in der Luft wahr zu nehmen, die die beiden so verschiedenen Schwestern nicht wahrnahmen. Ein Knistern schien in der Luft zu liegen.
Morena war ganz in Gedanken, als Frinja plötzlich wach wurde und die zwei anstarrte. „Natürlich“, brummelte sie. „Heute ist es soweit. Ich spüre es, es muss so sein. Drei mal die Sieben. Wenn das kein Zeichen ist!“ Langsam versuchte sie sich aufzusetzen, dabei achtete sie gar nicht auf die Schwestern, die sich besorgt ansahen. Fina kam Frinja schnell zu Hilfe und setzte Frinja auf. Frinja starrte zu dem Päckchen. Morenas Blick traf Finas, Angst lag in diesem Blick. Angst um eine Freundin, eine Schwester, eine Tochter.
Frinja schüttelte kurz ihren Kopf. Im Moment hätte sie wohl niemand für eine Schöne der Nacht gehalten, doch wenn man in ihre weichen Züge schaute, in die wunderschönen, glänzenden Augen, konnte man es immer noch sehen, der Anstrengung der letzten Tage zum Trotz.
Nachdem sich Frinja die Haare aus dem Gesicht gewischt hatte und nun mehr anfing dieses zu richten in dem sie sich über ihre Haare strich und ein paar Worte murmelte, sah sie abwechselnd zu Morena und Fina.
„Nun meine Damen? Wie sieht es aus? Ich glaube ich muss jetzt schnell fit sein, denn es wird Zeit. Meine kleine Franka wird wohl gleich da sein.“
Morena und Fina sahen sich an. „Du bist dir da sicher?“ fragte Morena. Doch sie verstummte sofort als sie Frinjas Blick sah. So klar, so erwartungsvoll auf das Päckchen vor dem Kamin gerichtet. Morena wusste sofort, dass Frinja Recht hatte. Innerhalb der nächsten Minuten oder vielleicht auch noch Stunden wäre es soweit.
„Nun, dann erkläre uns doch wieso du sagtest, dass das heutige Datum dabei eine solch wichtige Rolle spielt.“ Sagte Morena und beugte sich nach vorne um den kleinen Marau zu streicheln, der sich sofort an ihre Beine schmiegte.
„Liebste Morena. Gerade du solltest doch wissen, was für ein Datum wir haben und was dieses für ein Glück bedeuten muss für deinen Zirkel.“ Sagte eine nunmehr hellwache Frinja und schaute zu Morena. „Mir scheint, du hast darüber nicht nachgedacht?“ Eine kleine Katze schlich ins Zimmer, sprang auf das Bett und schmiegte sich an Frinjas Arm. „Auch du hast gemerkt, dass wir heute eine neue Schwester begrüßen, nicht wahr?“ Dabei streichelte sie den kleinen Kater, der nun auf ihrem Schoß eingerollt zum liegen kam.
Und da war es auch schon wieder, ein lautes und eindeutiges Knacken, das aus dem kleinen Päckchen vor dem Kamin kam. Frinja strahlte. Zu Morena gewand sagte sie: „Meine liebe Morena. Firun ist der 7. Monat im Jahr, am 07. Firun kam dieses Ei dort und heute ist der 14. also Zwei mal die Sieben. Oder insgesamt betrachtet dreimal die Sieben. Und die Sieben ist doch wohl eindeutig eine Glückszahl.“ Frinja strahlte über das ganze Gesicht: „Wenn ich schon eine besondere Tochter bekomme, dann doch auch nach allen Regeln der Kunst.“
Morena lachte herzhaft, doch wurde es von einem nun mehr sehr lauten „Knack“ gestört.
Morena stand auf und ging zu dem Päckchen, das in warme Decken gewickelt vor dem Kamin stand. Als sie die Decke abzog, sah man schon einen gewaltigen Riss in der Schale.
„Seht ihr!“ Freudestrahlend richtete sic Frinja im Bett noch ein Stückchen weiter auf. „Mach Platz Dicker! Ich will gleich meine Tochter begrüßen.“ Der Kater machte einen kleinen Satz und saß nun mehr neben ihr auf dem Bett.
„Knack!“ Mit einem richtig lautem knackendem Geräusch zerbarst die Schale des Eies und eine kleine Hand kam zum Vorschein. Ein weiteres Knacken und die Schale brach entzwei. Morena war sofort bei dem Ei und hielt es so, dass der kleinen Tochter Satuarias nichts geschehen konnte. Mit einem lauten Brüllen machte sich die kleine Franka bemerkbar.
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von Anzeige » Mi 9. Mai 2007, 14:57

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Beitragvon Korja » Mi 9. Mai 2007, 14:57

„Ich darf? Wirklich?“ Franka umarmte ihre Mutter, Walberto lächelte. Nun wird unsere kleine Tänzerin also auf Reisen gehen, dachte er bei sich und ließ die zwei allein. Es gab für die beiden sicherlich noch etwas zu tun und auch er hatte noch ein paar Dinge zu erledigen. Die kleine Ola würde in spätestens zwei Jahren mit der Ausbildung fertig sein und sie hatte noch so viel zu lernen. Franka wird den Rest schon alleine hinbekommen.

Im Hause der Familie Keres brach Hektik aus. „Ich muss ja noch alles packen. Wie schaff ich das bloß alles mit?“ „Vergiss bloß nicht deinen Kessel! Du weißt nie wozu er dir nützt!“ „Ja, Mutter. Ich hab ihn ja schon!“
Franka stopfte alle ihr wichtig erscheinenden Dinge in zwei Taschen, die an das Tragegeschirr von Leomel gehörten. „Hoffentlich kannst du das auch alles schleppen, mein Lieber!“
Leomel schaute kurz auf, ließ sich aber nicht beeindrucken.
„Morgen werde ich auf Reisen gehen…“ sang Franka und hüpfte durch das Haus.
„Oh, meine Liebe. Du wirst also morgen aufbrechen?“ Morenas Stimme klang durch die kleine Apotheke. „Wer hat denn deine Mutter davon überzeugen können?“
Franka fiel ihr um den Hals und erzählte von dem wundervollen Geweihten der lieblichen Göttin Rahja, der die Mutter dazu gebracht hatte, ihr kleines Mädchen ziehen zu lassen.
Morena gefiel nicht unbedingt, dass Franka Rahja so verehrte, doch was sollte sie tun. Die Macht der Zwölfe war ja schließlich nicht zu verachten und dass Satuaria von Franka genauso, wenn nicht sogar mehr verehrt wurde, sah Morena an jedem Hexenfest.


Am nächsten Morgen ging es los. Franka legte ihren Rucksack um, nahm ihren Wanderstab und schaute auf den bepackten Leomel. „Nun ja, soviel ist es ja nicht. Und Gewicht haben meine Kleider auch nicht viel. Du wirst es aushalten. Nur bis heute Abend. Da werden wir fliegen. Aber das sollte Mutter besser nicht erfahren.“ Franka streichelte noch mal ihren Geparden, dann verabschiedete sie sich mit einem letzten Gruß von ihrer Mutter und ging ihres Weges.


Es war noch früh am Morgen und der Tau glänzte noch auf dem Gras und auf den Blumen die den Wegesrand schmückten. Franka hatte nicht direkt in der großen Kaiserstadt gewohnt. Frinja hielt es für viel zu gefährlich, auch wenn sie mit ihrer Apotheke sehr gut getarnt waren und niemand daran denken würde, dass sie Hexen sein könnte. Dennoch, Frinja war lieber vorsichtig.
Verträumt schaute Frinja auf den letzten Tautropfen der gerade von einer Blume herunter lief, auf ein Blatt tropfte und sich von dort einen Weg zum Boden suchte. Frinja seufzte. Hoffentlich passiert ihr nichts, dachte sie bei sich und erschrak als eine kleine Kröte aus dem kleinen Blumenbeet hüpfte.
„Ach, na wo hast du denn Fina gelassen, mh?“ Frinja schaute sich suchend nach der Hexe um, zu der diese kleine Kröte gehörte. „Fina?“ Da kam sie auch schon aus dem kleinen Stück Wald der direkt an das Haus von Frinja grenzte. „Ich hörte bereits, dass sie heute geht und ich befürchte fast ich bin zu spät. Ich weiß. Aber Franka wird ihren Weg gehen und ich glaube du brauchst mich mehr als unsere kleine Hexe“ und nickte in die Richtung des kleinen Punktes, der schon längst nicht mehr als Franka zu erkennen war.
Wehmütig blickte Frinja wieder zu der Stelle, doch auch der Punkt verschwand nun und von Franka war nichts mehr zu sehen.
„Na, komm. Ich mache uns einen schönen warmen Tee. Schau hier, ich hab gerade diese feinen Kräuter gefunden.“ Fina klemmte ihren Arm unter Frinjas und nahm sie mit ins Haus, aus dem kurze Zeit später ein herrlicher Duft herausströmte und den Morgen durchzog.
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